Auch im Sommersemester 2021 hat das Kölner Institute for International Peace and Security Law (IIPSL) unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Claus Kreß, LL.M. (Cambridge) eine spannende Reihe von Gastvorträgen, insbesondere für die Studierenden der Vorlesung Völkerstrafrecht, veranstaltet.
Den Auftakt machte Prof. Dr. Markus Rothschild, Direktor des Kölner Instituts für Rechtsmedizin, am 25. Mai 2021 mit einem Vortrag unter dem Titel: „Die Caesar-Dateien: Rolle der Rechtsmedizin im ersten deutschen Syrien-Verfahren“. Eindrucksvoll und schonungslos berichtete der erfahrene Forensiker über seine Gutachter-Tätigkeit im Koblenzer Strafgerichtsverfahren gegen zwei ehemalige Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes. Die Exemplare fotografischer Aufnahmen von Opfern von Folter in den syrischen Gefängniszellen, die der Begutachtung tausendfach zu Grunde lagen, waren für die Betrachter nur schwer erträglich. Wer sich jedoch ernsthaft mit dem Völkerstrafrecht befassen will, wird auch einer solchen Konfrontation nicht ganz aus dem Wege gehen können. Und so wurde der Vortrag von Professor Rothschild sowohl zu einer wichtigen Herausforderung als auch zu einer großen Bereicherung für die Zuhörer.
Am 22. Juni 2021 durfte das IIPSL nach einem großartigen Gastvortrag im Jahr 2017 erneut Herrn Richter am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Prof. Dr. Bertram Schmitt empfangen. Dieses Mal berichtete Herr RiIStGH Schmitt über seine Erfahrungen aus dem erst kürzlich abgeschlossenen Ongwen-Verfahren und gab den Teilnehmern damit einzigartige Einblicke in die Tätigkeit eines Richters am ersten ständigen internationalen Strafgerichtshof. Dabei ging es zum einen um völkerstrafrechtliche Besonderheiten inhaltlicher Art und zum anderen um ganz praktische Schwierigkeiten, die die Bewältigung eines solchen Verfahrens mit sich bringt. Die anschließende Diskussion bot die dankenswerte Gelegenheit für zahlreiche Nachfragen, die auch die besondere Gelegenheit einschloss, Fragen zur richterlichen Laufbahn zu stellen. Sollte sich in Zukunft die Möglichkeit ergeben, so würde sich das IIPSL sehr freuen, Herrn RiIStGH Schmitt ein weiteres Mal zu einem Vortragsabend begrüßen zu dürfen.
Schließlich hatte das IIPSL am 06. Juli 2021 Prof. Dr. Elies van Sliedregt von der University of Leeds zu Gast. Nach einem höchst aufschlussreichen Vortrag zum Thema „individuelle Beteiligungsformen nach Art. 25 Abs. 3 IStGH-Statut“ schloss sich eine Einschätzung von Frau Prof. Dr. Bettina Weißer an. Frau Prof. Weißer ist ebenso wie Frau Prof. van Sliedregt ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet. Im Zentrum stand dabei die Entwicklung und das Potenzial der Thematik im Anschluss an die Entscheidung der Rechtsmittelkammer des IStGH im Ntanganda-Verfahren. Auch diesem Dialog schloss sich eine angeregte Diskussion mit den Zuhörern an.
Bei allen Vorträgen dieses Semesters kamen die Gäste und Zuhörer pandemiebedingt lediglich im virtuellen Raum zusammen – ein lebhafter Austausch konnte dennoch ungehindert stattfinden.
Autor: Michael Agi