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Das Kooperationsprojekt „Fragmentierte Öffentlichkeit“ des Instituts für Medienrecht

Im Laufe dieses Jahres werden verschiedene Aspekte und Entwicklungen der heutigen Öffentlichkeit im Rahmen einer interdisziplinären Veranstaltungsreihe diskutiert. Das Institut für Medienrecht lädt ein, teilzunehmen oder zuzuhören.

© Grimme-Akademie

Wie sind Demokratie und Rechtsstaat in einer postdigitalen Gesellschaft möglich?

Dies ist die zentrale Fragestellung des Projektes „Fragmentierte Öffentlichkeit“. Betrachtet wird hierbei unsere heutige Gesellschaft und der Einfluss digitaler Komponenten, welche Information, Kommunikation und persönliche Entfaltungswege stark verändern. Ehemals bedeutsame mediale Vermittler verlieren an Wichtigkeit, während staatliche Akteure sowie global operierende Wirtschaftsunternehmen immer mehr kommunikative Interessen bedienen und verfolgen.

Organisiert und konzipiert wird die interdisziplinäre Reihe von Prof. Karl-Nikolaus Peifer vom Institut für Medienrecht gemeinsam mit Lars Gräßer, Prof. Dr. Nadia Kutscher, Dr. Hubertus Neuhausen, Prof. Dr. Stephan Packard und Aycha Riffi. Mitwirkende und Unterstützende des Projektes „Fragmentierte Öffentlichkeit“ sind das Grimme Forschungskolleg der Universität zu Köln sowie die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, die Initiative Medienapokalypsen am Institut für Medienkultur & Theater, das Institut für Digital Humanities, das Zentrum für LehrerInnenbildung, die Grimme-Akademie sowie der WDR.

Das Projekt begann im Januar und wird im Dezember dieses Jahres enden. Kern des Kooperationsprojekts sind verschiedene Veranstaltungen in Form von Podien und Workshops. Mit wechselnder personeller Besetzung werden hier aus wissenschaftlich-interdisziplinärer und gesellschaftlicher Perspektive die vielfältigen Facetten des genannten Oberthemas beleuchtet. Sie sind herzlich dazu eingeladen, in diesem Rahmen über die neuen Herausforderungen an die Medienbildung und die heutige Konzeption der Öffentlichkeit nachzudenken und zu debattieren. Für die noch ausstehenden Veranstaltungen bietet sich die Möglichkeit einer persönlichen Teilnahme, für vergangene Veranstaltungen werden Ausstrahlungen im WDR 3-Radioprogramm online zum Abruf bereitgestellt.

Hier eine kurze Veranstaltungsübersicht:

Welche Veranstaltungen haben stattgefunden?

29.04.2021: Wahlkampfbeeinflussung durch digitale Werkzeuge (Podium)

Vor dem Hintergrund der Präsidentenwahl 2016 in den USA und der Volksabstimmung über den Brexit ging es um die Frage, wo die Grenze zwischen angemessener und manipulativer Wahlwerbung bzw. -beeinflussung über die sozialen Medien verläuft. Dabei wurde diskutiert, ob eine „unabhängige“ politische Willensbildung noch möglich ist.

Insbesondere mit dem Blick auf das Wahljahr in Deutschland hat diese für eine Demokratie konstitutive Frage Bedeutung.

(Nachzuhören unter: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-forum/audio-wahlkampfbeeinflussung-durch-digitale-werkzeuge-100.html)

04.06.2021: Modelle fragmentierter Öffentlichkeit (Workshop)

Zum einen schwindet die Bindungskraft der alten, klassisch massenmedialen Öffentlichkeit und ggf. auch das Vertrauen in Medien und Politik, zum anderen wachsen wechselseitige Vorwürfe von Fake News und Verschwörungstheorien und es entstehen neue populistische Strömungen.

Vor diesem Hintergrund wurden im Workshop Perspektiven der Medienwissenschaft, der Politikwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft und der Rechtswissenschaft verbunden.

23.06.2021: Digitalität und Privatheit (Podium)

Die Diskussion befasste sich mit dem Verhältnis zwischen den Medien als alltägliche Hilfsmittel auf der einen Seite und der Datennutzung durch die Anbieter auf der anderen. Verfügen Nutzer noch über die Fähigkeit, persönliche oder kollektive Freiheit und Selbstbestimmung in der digitalen Gesellschaft zu verteidigen, zu nutzen und zu gestalten? Wie ist die Privatheit im digitalen Raum gestaltet, und wie wird sie respektiert?

(Nachzuhören unter: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/digitalitaet-und-privatheit-100.html)

25.06.2021: Subjektivität und Bürgertum in einer postdigitalen Gesellschaft (Workshop)

Dieser Workshop legte den Fokus auf die Konzeptionen der Bürgerin oder des Bürgers als Subjekt und der daraus folgenden politischen Implikationen. Wie sind Privatheit, Handlungsfähigkeit und Teilhabe in einer algorithmisierten und digitalisierten Öffentlichkeit möglich? Welche strukturellen Herausforderungen und Dynamiken ergeben sich hieraus? Wie sind Verantwortung und Kompetenzen zwischen dem Subjekt und den Institutionen verteilt?

07.07.2021: Ausgrenzung und Hass im Internet (Podium)

Hier ging es um die Frage, wie sich die Verschiebung von Diskussionen in den digitalen Raum auf den Umgang mit Ausgrenzung, insbesondere Rassismus und Sexismus, auswirkt, und was zur Eindämmung von Ausgrenzung unternommen werden kann.

(Nachzuhören unter: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/hass-und-ausgrenzung-im-internet-100.html)

Was wird noch stattfinden?

27.10.2021: Soziale Netze und staatliche Akteure (Podium)

Im Zentrum steht hier die Schaffung von teilweise systemrelevanten Infrastrukturen durch private Akteure wie beispielsweise Amazon. Die zu erörternde Fragestellung wird sein, wie eine Regulierung von solchen Akteuren, die die Öffentlichkeit(en) mit strukturieren, überhaupt noch möglich sein kann.

04.11.2021: Das Ende der Öffentlichkeit? (Podium)

Die Diskussion wird sich mit der Problematik befassen, dass Öffentlichkeit heute häufig in kleinen Räumen unter Gleichgesinnten, sog. Echokammern, stattfindet und so zu Radikalisierung führen kann. Gesetzliche Regelungen gehen jedoch noch immer von einer gesamtgesellschaftlichen Öffentlichkeit aus und weisen daher ein hohes Maß an Entwicklungsbedarf auf.

12.11.2021: Medienbildung in einer postdigitalen Gesellschaft (Workshop)

Gegenstand des Workshops sind die spezifischen Herausforderungen für die Medienbildung in der postdigitalen Gesellschaft und die Möglichkeiten und Grenzen pädagogischen Handelns.

19.11.2021: Limitierte Öffentlichkeiten: Das "Dark“ und "Private“ Social (Podium)

Im Fokus dieser Diskussion steht die Entwicklung der Verlagerung der öffentlichen Debatten in den privaten Bereich des Netzes wie beispielsweise Whatsapp oder Telegram und der daraus folgende Verlust von Transparenz und Öffentlichkeit. Die Problematik wird auch im pädagogischen Kontext beleuchtet – Wie kann eine hierauf ausgerichtete Medienbildung gestaltet sein?

Weiter Infos sowie Anmeldemöglichkeiten zu allen noch ausstehenden Veranstaltungen finden Sie unter:

https://www.grimme-akademie.de/projekte/aktuell/p/d/fragmentierte-oeffentlichkeit/

sowie auf der Institutshomepage (Lehrstuhl Prof. Peifer) unter der Rubrik „Aktuelles“:

https://medienrecht.jura.uni-koeln.de/lehrstuhl-peifer/aktuelles