„I am convinced that international confidence, (…) disarmament, and international security are inconceivable without an open society with freedom of information, freedom of conscience, freedom of speech (…). Peace, progress, human rights – these three goals are insolubly linked to one another.” (Andrei Sakharov)
Mit den Worten des Friedensnobelpreisträgers Andrei Sakharov aus seiner Nobel-Vorlesung vom 11. Dezember 1975 begann Dr. Ganna Yudkivska ihren Festvortrag zu Ehren der Preisträger:innen des Osborne Clarke Dissertationspreises im Internationalen Recht. Der Titel des Festvortrages "Human Rights as a Means to Prevent Military Conflicts" stellte eine gewagte These auf, hat doch der rechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine der dazugehörigen Antithese erheblichen Vorschub geleistet. Menschenrechte können einen erbarmungslosen Angriffskrieg nicht verhindern, solange es Machthaber auf dieser Welt gibt, die ihr eigenes, abstruses Weltbild über hart errungene internationale Werte und Normen stellen. Dass die Menschenrechte und insbesondere die Auslegung durch Gerichte allerdings als Warnzeichen für die Schaffung von Rahmenbedingungen gesehen werden können, die es erst ermöglichen, einen solchen Krieg in Gang zu setzen, legte die ukrainische Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eindrucksvoll dar.
Der Festvortrag von Dr. Ganna Yudkivska stellte den Höhepunkt der diesjährigen Feier zu Ehren außergewöhnlicher Leistungen in Forschung und Studium im Internationalen Recht, die am 15. Juni 2022 an der Universität zu Köln stattfand, dar. In Zeiten des Krieges zu feiern ist angesichts des täglich sichtbaren Leides der Ukrainerinnen und Ukrainer stets ein Balanceakt. Dies gilt umso mehr für Veranstaltungen, die nicht nur aufgrund der Zufälligkeit des gewählten Zeitpunktes, sondern auch inhaltlich deutliche Bezüge zu Russland und der Ukraine aufweisen. So wurden mit dem Osborne Clarke Dissertationspreis Dr. Michael Riepl und Dr. Matina Jozi ausgezeichnet. Dr. Riepl promovierte unter Betreuung von Prof.'in Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Angelika Nußberger M.A. mit dem Titel „Russian Contributions to International Humanitarian Law. A contrastive analysis of Russia’s historical role and its current practice” (Open Access, Nomos). Dr. Jozi wurde von Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Stephan Hobe, LL.M. betreut. Ihre Arbeit trägt den Titel „Die Pflicht zur Sperrung des Luftraums über Konfliktzonen. Eine Untersuchung der souveränen Verantwortlichkeit anlässlich des Abschusses von Flug MH17 über der Ostukraine“.
Die Fakultät beglückwünscht beide Preisträger:innen ganz herzlich!
Als weiterer Bestandteil der Feier wurden die internationalen Moot Court Teams der Fakultät ausgezeichnet. Die Fakultät ist stolz und freut sich über die zahlreichen herausragenden Leistungen. Ausgezeichnet wurden die Kölner Teams der PAX Moot Court Competition, des Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot Court, der Manfred Lachs Space Law Moot Court Competition, des Sarin Moot Courts, der Helga Pedersen Moot Court Competition und der Telders International Law Moot Court. Allen Studierenden wünscht die Fakultät alles Gute auf Ihrem weiteren Studien- und Karriereweg!
Die Fakultät bedankt sich zudem bei dem Team der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz für die Organisation der Feier sowie bei Osborne Clarke für die großzügige Auslobung des Preises und dem Catering während des anschließenden Empfanges! Zudem sei den vielen helfenden Händen während der Vorbereitung der Veranstaltung sowie dem Team der Abteilung 82 (Marketing) der UzK gedankt.
In Erinnerung bleibt, dass Menschenrechte Kriege nicht verhindern können. Sie garantieren jedoch, mit den Worten Andrei Sakharovs, eine offene Gesellschaft mit Informations-, Gewissens- und Meinungsfreiheit, die unzertrennlich mit Frieden und Fortschritt verbunden sind. Dafür lohnt es sich zu streiten!
(Frederic Kupsch)