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Ziviler Ungehorsam und Proteste an Universitäten – Wissenschaftsfreiheit unter Druck?

Die nächste Veranstaltung der Vortragsreihe "Reden wir über Wissenschaft(sfreiheit) / Let’s talk about Academic Freedom", ausgerichtet von der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz und dem Institut für Friedenssicherungsrecht, widmet sich der Frage „Ziviler Ungehorsam und Proteste an Universitäten – Wissenschaftsfreiheit unter Druck?“.

Obgleich und weil die Freiheit der Wissenschaft verfassungsrechtlich in Art. 5 Abs. 3 GG schrankenlos garantiert wird, sieht sie sich regelmäßig mit Protesten konfrontiert. Wissen, Wissenschaft und Wissensschaffung sind seit jeher sozialen Zugkräften und Debatten ausgesetzt. In den Feuilletons der Zeitungen wie auch an den Hochschulen hat die Debatte in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen.

Welche Legitimität können Störaktionen und zivile Proteste an Universitäten haben? Führen diese zu einer Erosionen wissenschaftlicher Freiheit oder sind sie ihrerseits ein wertvoller Beitrag zur Entfesselung von Diskursen in Form verfassungsrechtlich garantierter Protestmöglichkeiten?

Am Ort der Wissenschaft selbst wird man mit der Vortragsreihe die Grundlagen, die Episteme und den Ethos von Wissenschaft beleuchten und das Gespräch über die Freiheit der Wissenschaft führen. Am 22.06.2023 wird man sich in diesem Rahmen der Legitimität von zivilen Protestformen im Raum der Wissenschaft und der gesellschaftlichen Verankerung der Wissensschaffung widmen. Prof. Dr. Frieder Vogelmann (Lehrstuhl für Epistemologie und Wissenschaftstheorie, Universität Freiburg) wird mit seinem Vortrag „Wessen Freiheit, welche Wissenschaft? – Ein Kartierungsversuch“ aus philosophischer Perspektive zum Programm beitragen. Herr Dr. Tim Wihl (Vertretungsprofessor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte, Universität Erfurt) folgt mit seinem Vortrag „Zur juristischen Bewertung akademischer Blockaden“.

Vortragende

Professor Dr. Frieder Vogelmann ist Philosoph mit den Schwerpunkten der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie an der Universität Freiburg. In seiner Forschung konzentriert er sich auf die Grundbegriffe der politischen Erkenntnistheorie und ihrer gesellschaftstheoretischen Basis. Dabei stellt er einen Dialog zwischen Einsichten der Kritischen Theorie und Herangehensweisen der analytischen Philosophie ebenso der Politischen Theorie her.  Sein 2022 erschienenes Buch „Die Wirksamkeit des Wissens. Eine politische Epistemologie“ widmet sich der Frage der Beziehung zwischen Wahrheit und Wissen einerseits sowie Politik und Gesellschaft andererseits. Er formuliert dabei das Konzept des Wissensbegriffs unter Berücksichtigung von Wahrheit und Wirksamkeit neu aus und zeigt auf, welche weitreichenden Konsequenzen sich darauf für aktuelle Debatten über Unwahrheiten in der Politik, mögliche Formen von Gesellschaftskritik und die Reflexion der Philosophie und ihrer Geschichte ergeben. Herr Professor Vogelmann hat an der Universität Frankfurt promoviert und habilitiert.

Dr. Tim Wihl ist Vertretungsprofessor an der Universität Erfurt mit den Schwerpunkten Öffentliches Recht, Neuere Rechtsgeschichte, Politische Theorie und Verfassungstheorie. In seiner Forschung konzentriert er sich auf verfassungsrechtliche Grundlagen in einer streitbaren Demokratie. Seine Veröffentlichungen umfassen Beiträge zum Polizei- und Versammlungsrecht, zum Verfassungsliberalismus sowie zu Aufhebungsrechten. Zuletzt hat er in der Zeitschrift für Politische Theorie unter dem Thema „Die Auflösung des liberalen Konsenses“ zur „Demo als Revolte“ publiziert. Herr Dr. Wihl hat Politik- und Rechtswissenschaft studiert und war von 2009 bis 2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HU Berlin bei Prof. Dr. Christoph Möllers sowie Prof. Dr. Susanne Baer.

Die  Veranstaltung findet statt am 22.06.2023, ab 18:00 Uhr im Lesesaal der Akademie für Europäischen Menschenrechtsschutz.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie unter https://academy-humanrights.uni-koeln.de/lehre/lets-talk-about-academic-freedom. Um Anmeldung wird gebeten unter cgreppleSpamProtectionsmail.uni-koeln.de.